A13 für alle – wie sehr dieses Thema polarisiert zeigte sich an der Teilnehmerzahl.
Ca. 70 Interessierte, teilweise vor Ort, teilweise online zugeschaltet, wollten am 31. Januar mit Wolfgang Fackler, MdL und Vorsitzender des Ausschusses für Fragen des öffentlichen Dienstes und der Landesvorsitzenden des AKS Dr. Ute Eiling-Hütig, MdL diskutieren.
Zunächst machte Hr. Fackler deutlich, dass seit der letzten Systemreform einige weitere Herausforderungen, wie Integration, Werte- und Demokratieverständnis die Schulen beschäftigen. Zwar seien in den letzten Jahren 20000 Stellen geschaffen worden, trotzdem hätte man früher auf den Demografischen Wandel reagieren müssen. Dann erläuterte er den Stufenplan, mit dem die Landesregierung bis zur Mitte dieses Jahrzehnts das Ziel A13 als Einstieg für alle Lehrer, wie von Ministerpräsident Dr. Markus Söder angekündigt, umsetzen möchte. Probleme dabei sind jedoch der Grundsatz, dass die Ausbildung die Besoldung bedingen muss und das Abstandsgebot der Besoldungsstufen gewahrt bleiben muss.
Schnell wurde in der anschließenden Diskussion deutlich, dass es Bedenken gegen das Vorgehen gibt, da dadurch etwa das Lehramt Gymnasium und Berufliche Schulen abgewertet wird. Eine Anregung, dem Lehrermangel zu begegnen war, es besser zu ermöglichen, dass sich Fachlehrer zu Mittelschullehrern weiterqualifizieren.
Bedenken gegen A13 für alle gab es auch mit dem Einwand, dass viele junge Leute ihren Beruf nicht nach dem Einstiegsgehalt sondern nach der Work-Life-Balance wählen. Durch die vielen zusätzlichen Verwaltungsaufgaben und andere Anforderungen an die Lehrkräfte, etwa bei der IT in den Schulen, schneidet hier der Lehrerberuf nicht sehr gut ab. Das Ziel muss sein, die Zufriedenheit der Lehrkräfte und die Attraktivität des Berufs zu steigern. Vergleicht man den Lehrer z. B. mit der Polizei gibt es im Schulbereich zu wenig Aufstiegsmöglichkeiten.
Einig waren sich aber alle Teilnehmer, dass Bayern an seinem differenzierten Schulsystem festhalten muss, um unsere Qualität zu halten.
Quintessenz der Veranstaltung: Man muss die Verwaltung entschlacken, statt der Regelbeurteilung eine Anlassbeurteilung einführen und insgesamt mehr nach außen ausstrahlen, dass Lehrer ein toller Beruf ist. Der Beruf muss wieder attraktiv werden und dafür müssen die geeigneten Umfelder geschaffen werden. Zudem muss überprüft werden, ob angesichts der gewachsenen und veränderten Anforderungen an die Schulen, insbesondere in Grund- und Mittelschule die Besoldung noch angemessen ist.
Schlusssatz von Herrn Fackler: „Schule ist eine Baustelle, aber es herrscht kein Baustopp.“
Danke an alle, die mitdiskutiert haben und den beiden Abgeordneten die entsprechenden Hausaufgaben in ihre Ausschüsse im Landtag mitgegeben haben.
Am 23. Mai 2022 hat der AKS Kreisverband neu gewählt.
Nach der Begrüßung durch den Kreisvorsitzenden gab es einen aktuellen Bericht aus dem Landtag von Frau Dr. Ute Eiling-Hütig, MdL mit anschließender interessanter Diskussion.
Der neue Vorstand hat sich geringfügig geändert. Frau Elisabeth Burgmair ist nun zusätzliche Stellvertretende Kreisvorsitzende (vorher Beisitzerin) geworden. Zusätzlich konnten wir Frau Nicola Lachner und Frau Angelika Wültsch als Beisitzerinnen gewinnen. Frau Christine Unzeitig — Kreisvorsitzende der Mittelstandsunion — hat die Wahl geleitet.
Vielen Dank für das tolle Engagement und die anregenden interessanten Diskussionen.
Am 08. März durften sich die Arbeitsgruppe Schule, Sport & Gesundheit im AKS Oberbayern sowie zahlreiche interessierte Gäste auf den bayerischen Gesundheitsminister Klaus Holetschek, MdL freuen. Der Themenschwerpunkt lag in der Prävention und der Ausbildung im Gesundheitsbereich und so konnten wir gemeinsam mit Vertretern aus verschiedensten Sportbereichen, wie dem Kreisjugendring und Vertretern aus der Fitnessbranche, unsere Ideen und Anregungen an den Staatsminister weitergeben. Dieser begrüßte unsere Vorschläge und ermutigte uns weiter die angesprochenen Themen voranzubringen.
Quo vadis, homo? Bildung trifft Gesundheit & zieht den Bogen über Präv Sport
„Visionär Kneipp hat die Gesundheitsstrategie: Harmonie/ Gleichgewicht des Dreiecks Körper- Seele- Geist in Mobilität- Ernährung- Entspannung“ zitierte der Gesundheitsminister Klaus Holetscheck MdL
KÖRPERLICHEINAKTIVITÄTVERURSACHTJÄHRLICHBISZU 5 MIO. TOTEWELTWEIT lt. Angaben der Weltgesundheitsorganisation (WHO, 2020)
Mit u.a. 10,5 Stunden Sitz-Zeit pro Tag bei jungen Menschen und 8,5 Stunden bei Erwachsenen war körperliche Inaktivität in den letzten Jahren mitverantwortlich für: 16 % mehr Diabetes-Erkrankte und insgesamt 537 Millionen weltweit 33,5 % mehr Erwachsene mit depressiven Symptomen und 15 % mehr unter jungen Menschen 5,5 kg Gewichtszunahme bei 39 % der Erwachsenen & Gewichtszunahme bei 9 % der Kinder und Jugendlichen
Der Kreisjugendring bietet den Jugendlichen eine außerschulische Bildungsmöglichkeit und sozialbildende Freizeitangebote an. Dieser niederschwellige Zugang für die Jugendlichen ist Prävention. ‑Neuropsychologische Stabilisierung- Herr Stefan Ehle KJR Landsberg zeigte dies anschaulich auf.
Die Fitnessbranche leistet auch seit vielen Jahren einen erheblichen Beitrag zur Prävention und Gesundheit unserer Bevölkerung. Ca. 10.000 deutschen Fitness- und Gesundheitsstudios versorgten im Frühjahr 2020 insgesamt 11,66 Mio. Mitglieder. Doch leider sind diese in Bayern verbandsmäßig nicht gut vertreten, deshalb fühlten sie sich in der Pandemie schlecht vertreten. Hochqualifizierte Ausbildungs- und Studiengänge werden im Bereich Sport und Gesundheit in dieser Branche angeboten. Deshalb ist die Politik aufgefordert die Fitnessbranche nicht im Bereich Freizeit, sondern im Bereich Gesundheit und Prävention anzusiedeln. Beitrag von: Helmut Müller clever fit Landsberg und Europa.
Fitness ist nicht mehr wie früher Bodybuilding, sondern pure Prävention für Körper, Geist und Seele. Die Ausbildungen sind sehr umfangreich. Jedoch werden sie teilweise nicht für §20 Kursen und auch nicht für §40 Rehasport anerkannt. Die Krankenkassen-Abläufe sind sehr kompliziert, sehr bürokratisch, schwierig. ZPP gibt den Trainern / Übungsleitern ein starres Trainingsstunden-Korsett vor. Beitrag von: Anna Klinke Hardys Greifenberg, Landsberg, FFB.
Generell sollten nicht nur die Krankenkassen die Prävention unterstützen. Auch der Freistaat Bayern sollte vermehrt Geld und Energie in ein Bündnis für Prävention stecken, somit fallen weniger Kosten in der Heilung an. Eine Präventionsstrategie sollte entwickelt werden, angelehnt an die Gesundheitsregion Plus. www.gesundheitsregionplus.bayern.de
KRANK – GESUND – FIT Wir dürfen uns nicht nur um Krank und Gesund kümmern. Es gibt noch mehr als Gesund, nämlich FIT. Alle die FIT sind, sind mehr Schritte davon entfernt KRANK zu werden. Sport in der Prävention ist nicht nur mit der Krankenkassenbezuschussung gut, sie wird noch attraktiver durch andere Vorteile, zum Beispiel: • Steuerfrei Beiträge • 7% Mwst • Anerkennung von Ausbildungen im Präv. Gesundheitsbereich • Anerkennung von Randsportarten& Fitness als Gesundheitssport • ZPP starres Korsett flexibel lockern
Auch die Vereine würden unter diesen Maßnahmen profitieren.
Gesundheitssystem der Zukunft: Mehr Geld ausgeben für FIT, nicht nur für GESUND und deren Ausbildung.
Freue mich auf starke Schritte in Richtung Gesund und Fit durchs Leben in Schule durch Gesundheitskompetenz und Freizeit durch Kampagnen und Anerkennungen.
Achtung: Entfällt wegen Erkrankung einer Referentin!
Lehrkräfte der Mittelschule finden sehr stark veränderte Lebenswelten vor, gerade in städtischen Bereichen und deren Speckgürtel. Hier treffen steigende Geburtenzahlen, eine zunehmende Zahl an Menschen mit Migrationshintergrund, geringer Bildungsstand gerade auch bei Flüchtlingen und oft keine oder nur sehr geringe Deutschkenntnisse zusammen. Diese zunehmende Belastung der Mittelschullehrkräfte führt zu Lehrermangel, Frust, Überbelastung und bisweilen auch zu Demotivation. Es besteht also dringender Handlungsbedarf!
Im Gespräch mit
• Carolina Trautner, MdL Staatsministerin für Familie, Arbeit und Soziales • Nicola‑A. Lachner Rektorin einer Grund- und Mittelschule • Dr. Ute Eiling-Hütig, MdL Ausschuss für Bildung und Kultus im Landtag
Dienstag, 9. November 2021 um 19:00 Uhr Ort: CSU Landesleitung (Franz Josef Strauß-Haus, Mies-van-der-Rohe-Str. 1, 80807 München)
Informieren Sie sich und diskutieren Sie mit, es geht um die Zukunft unserer Kinder, Jugendlichen und jungen Erwachsenen.
Anmeldung bis 7. November 2021 unter vorstand@csu-aks-oberbayern.de mit Angabe Ihres Namens und der E‑Mail erforderlich.
Am 24.03.2021 diskutierte der AKS Oberbayern zusammen mit dem AKS Dachau in einer Online-Veranstaltung mit Gerhard Eck. Markus Gland vertrat die Belange der Vereine, Bärbel Ebner die der Schulen.
Die sehr lebhafte Diskussion, an der auch Vertreter des Kultusministeriums teilnahmen, machte deutlich, dass sowohl den Schulen als auch den Vereinen der Pandemie bedingte Wegfall des Schwimmunterrichts große Sorgen bereitet, denn schwimmen zu können kann Leben retten und leistet einen großen Beitrag zur Gesunderhaltung auch vieler älterer Menschen. Es erging an beide Ministerien die dringende Bitte, alle Möglichkeiten auszuschöpfen, um Schwimmbäder zu öffnen bzw. zu erhalten oder auszubauen.
Für die Vereine bedeutet die Pandemie den Wegfall neuer, vor allem junger Mitglieder und Betreuer und auch finanzielle Einbußen, was Auswirkungen weit über das Ende der Pandemie hinaus haben wird. Hier hoffen die Vereine auf Unterstützung und Kampagnen der Verbände und der Öffentlichkeit.
Der durch die Pandemie entstandene Trainingsrückstand der nicht in Kadern, sondern in Vereinen engagierten Leistungssportlerinnen und ‑sportler stellt diese vor große Herausforderungen. Die Vereine warten dringend auf bundeseinheitliche Lösungen. Ähnliche Probleme ergeben sich auch für Schülerinnen und Schüler bei der Vorbereitung auf Leistungsabnahmen im Fach Sport. Das Kultusministerium weist auf entsprechende Vorgaben seinerseits an die Sportfachlehrkräfte.
Da Lehrkräfte und Betreuer im Sportunterricht oder Training oft nicht die notwendigen Abstände einhalten können, muss diesen Gruppen schnell ein Impfangebot gemacht werden.
Abschließend wurde die Bedeutung des Sports in der und für die Gesellschaft unterstrichen. Fazit: Sport darf nicht das Problem, sondern muss Teil der Lösung sein!
Der bayerische Wissenschaftsminister Bernd Sibler, MdL hat eine neue Veranstaltungsreihe „Siblers DenkRäume“ ins Leben gerufen. Der erste Termin war am Donnerstag, den 10. Oktober im Brauereimuseum Weihenstephan in Freising. Ziel ist es hier, mit Bürgerinnen und Bürgern in ganz Bayern über gesellschaftsrelevante Themen und Forschungsfragen ins Gespräch zu kommen.
Als Diskussionspartner standen Dr. Andreas Liebl (UnternehmerTUM) und Diplomingenieur Matthias Keicher (TUM) zur Verfügung.
Vorab konnten die Interessierten Fragen zum Thema “Künstliche Intelligenz… und ich?” einreichen. Diese wurden dann in der Runde diskutiert und auch aus dem Publikum wurden viele Fragen integriert.
Der AKS Dachau war im Publikum, um sich über die neue Veranstaltungsreihe zu informieren.
Einige Diskussionspunkte waren:
Was ist KI?
Wo ist heute bereits KI im Einsatz?
Problem KI und Sicherheit — wie kann die KI uns bzw. die Systeme schützen.
Wird KI irgendwann den Menschen ersetzen?
Reicht das Geld, welches Bayern, nach der Regierungserklärung des Ministerpräsidenten, für KI einsetzen will, vor allem im Bezug auf die vielen hundert Milliarden, die China in KI investiert?
Wird KI in der Medizin den Arzt ersetzten oder ihm nur hilfreich bei Seite stehen?
Wie verträgt sich die Ethik mit der KI?
Fazit der Diskussion war, dass der Mensch bei allen Punkten im Bezug auf die KI die letzte Entscheidung treffen muss.
Nach der Veranstaltung stand der Minister den Teilnehmern für weitere Fragen bei einem Weihenstephaner Bier zur Verfügung.
Gesamt betrachtet war es eine sehr gelungene Veranstaltung mit einer interessanten und ausgeglichen Diskussion. Die neue Veranstaltungsreihe „Siblers DenkRäume“ hat bei der ersten Veranstaltung gezeigt, dass das Konzept und die Idee sehr gut ist und vom Publikum voll angenommen worden ist. Sehr angenehm war, dass hier wirklich der Bürger und vor allem viele jüngere Leute, auch Schüler vertreten waren und nicht nur Wissenschaft und Politik.
Der nächste Termin ist der 3. Dezember in Augsburg und soll dann in weiteren Regierungsbezirken fortgeführt werden.
Katrin Staffler, MdB und Dr. Ute Eiling-Hütig, MdL
Am 19. September 2019 diskutierten Frau Katrin Staffler, MdB (Mitglied des Ausschusses für Bildung, Forschung und Technikfolgenabschätzung, Obfrau der Enquete-Kommission: Berufliche Bildung in der digitalen Arbeitswelt), Frau Dr. Ute Eiling-Hütig, MdL (Mitglied des Ausschusses für Bildung und Kultus, Mitglied des Ausschusses für Wissenschaft und Kunst) und an der Bildungspolitik Interessierte in Dachau.
Zu Beginn nahmen die Referentinnen zu dem Thema Stellung: Eiling-Hütig: Die Mehrheit der Bevölkerung in Bayern ist gegen die Einführung eines Zentralabiturs. Der Wert des bayrischen Abiturs ist sehr hoch (ähnlich wie in Sachsen und Thüringen) und darf durch ein Zentralabitur nicht auf das Niveau der anderen Länder sinken. “Alle dürfen sich gerne unserem Niveau anschließen”. Laut Bundesbildungsministerin Karliczek muss es eine Vergleichbarkeit des Abiturs geben, aber ist das auch wirklich gerecht? Staffler: Bildungspolitik ist Ländersache, aber bei jeder Schülergruppe die nach Berlin kommt oder bei Besuchen an Schulen ist das Thema Zentralabitur präsent.
In der Diskussion wurden folgende Punkte thematisiert (auszugsweise):
Das jetzige System ist ungerecht, da Schüler aus anderen Bundesländern mit einem 1,0 Schnitt oder besser, den bayrischen Abiturenten die Studienplätze weg nehmen.
Es gehen viel zu viele Kinder aufs Gymnasium, die eigentlich dafür nicht geeignet sind (hier wird durch den Elternwillen eine Aufnahme erzwungen) und mit sehr viel Nachhilfe überlastet. Es gibt gerade im Landkreis Starnberg mehrere Schule, die eine 100prozentige Übertrittsquote aufs Gymnasium haben. Ein Vorschlag war hier, die sechsjährige Grundschule einzuführen und erst wenn die Kinder reifer, erfahrener sind, die Entscheidung für das weitere Schulsystem festzulegen.
Man sollte statt auf Leistung mehr Kompetenzen achten und die Kinder besser aufs Berufsleben vorbereiten. Das machen Mittelschulen und Realschulen besser als das Gymnasium. Die Berufsorientierung und vor allem die Informationen für die Eltern sollten bereits in der Grundschule beginnen. Das Denken “Nur mit dem Abitur hat man im späteren Leben gute Chancen” muss überwunden werden. Es gibt im bayerischen Schulsystem 18 Möglichkeiten, die Hochschulreife zu erlangen — dies ist vielen nicht bekannt.
Der Nationale Bildungsrat, wie im Koalitionsvertrag festgelegt, muss die Abschlüsse transparent und vergleichbar machen.
Ein wichtiger Punkt war, dass die Lehrpläne deutlich entrümpelt werden, damit gerade in den jüngeren Klassen mehr auf die Kinder eingegangen werden kann und ihre Kompetenzen (Skills) herausgehoben und gefördert werden. Eine Klassenstärke von 34 Kindern in der Klasse ist dabei nicht tragbar und vernichtet alle pädagogischen Ansätze.
Der Schusstenor war, dass es gerne eine Zentralabitur geben kann, wenn die anderen Länder sich dem Niveau von Bayern, Sachsen und Thüringen anpassen. Andersherum führt hier kein Weg hin.
AKS Kreisvorsitzender Michael Niedermair, Dr. Ute Eiling-Hütig, MdL und Katrin Staffler, MdB
→ Wollen wir das Zentralabitur aus Berlin? → Deutschland auf dem Weg zum Einheitsstaat!
→ Höhlt der Bildungsrat die KMK aus? → Bildungsrat überstimmt die Länder!
→ Entscheidung vor Ort oder aus Berlin? → Kein Wettbewerb mehr unter den Ländern!
→ Bürgernahe Entscheidung oder „Bestimmung“ aus Berlin?
→ Keine Kleinstaaterei, dafür Bildungsgesamtkonzept!
→Keine Aufteilung der Macht mehr zwischen Bund und Ländern!
Sehr geehrte Damen und Herren, liebe an der Bildungspolitik Interessierte, wir laden Sie herzlich ein zu einer
Diskussionsrunde zum Thema Föderalismus und Nationaler Bildungsrat im Bezug auf Schulen
Im Gespräch mit
Katrin Staffler, MdB
Mitglied des Ausschusses für Bildung, Forschung und Technikfolgenabschätzung Obfrau der Enquete-Kommission: Berufliche Bildung in der digitalen Arbeitswelt
Dr. Ute Eiling-Hütig, MdL
Mitglied des Ausschusses für Bildung und Kultus Mitglied des Ausschusses für Wissenschaft und Kunst
Das Thema Digitalisierung ist zur Zeit in aller Munde. Schulen erstellen ein digitales Medienkonzept oder haben dies schon getan und beantragen Mittel gemäß dem Masterplan Bayern Digital II. Zusätzlich hat der Bundestag den Digitalpakt beschlossen, um Schulen mit technischen Geräten und Internetleistungen zu unterstützen.
Kultusminister Prof. Dr. Michael Piazolo, MdL (Freie Wähler) kam am 2. Juli 2019 auf Einladung von Michael Niedermair, AKS-Kreisvorsitzender (Arbeitskreis Schule, Bildung und Sport) und CSU-Kreisvorsitzenden Bernhard Seidenath, MdL in den Landkreis Dachau.
Das Thema war: Wo geht die „Reise“ hin, wo stehen wir in fünf Jahren, im Klassenzimmer, bei der Unterrichtsvorbereitung, in der Verwaltung, … ?
v.l.: Landrat Stefan Löwl, Kultusminister Prof. Dr. Michael Piazolo, MdL, Helga Schiller, stellv. AKS Kreisvorsitzende, Michael Niedermair, AKS-Kreisvorsitzender
Die Begrüßung übernahm der AKS-Kreisvorsitzende Michael Niedermair und verwies u.a. auf die Veranstaltung vor etwa einem Jahr mit dem ehemaligen Kultusminister Bernd Siebler, MdL (jetzt Wissenschaftsminister), bei der der Neubau der Schule in Odelzhausen besichtigt worden ist. Die Schule wurde nach modernsten Grundsätzen gebaut und mit digitalen Tafeln, Medien etc. ausgestattet. Die Schule hat am Freitag, den 05.07.2019 von 14:00–17:00 Uhr Tag der offenen Tür. Sie lädt alle herzlich ein, die sich für moderne und digitale Lehrmethoden und Ausstattung interessieren. Nun wollten wir wissen, wie es die nächsten Jahre weiter geht.
Landrat Stefan Löwl bei der Begrüßung
Im Anschluss begrüßte Landrat Stefan Löwl, als Vertreter des CSU-Kreisverbandes, die Gäste und hob besonders hervor, dass es für Politiker wichtig ist, auch mit Vertretern anderer Parteien zu sprechen.
In seinem Einführungsstatement nannte der Kultusminister mehrere Herausforderungen zum Thema. Um die digitalen Inhalte im Unterricht richtig nutzen zu können, benötigt jede Schule einen direkten Glasfaseranschluss (FttB: Fibre to the Building), in allen Bereichen eine ausreichende WLAN-Anbindung. Nicht nur, dass WLAN überall verfügbar ist, sondern dass auch die entsprechende Kapazität vorhanden ist, dass alle Schüler einer Klasse mit entsprechender Geschwindigkeit arbeiten können. Die weitere Herausforderung sind die Geräte für die Schüler im Klassenzimmer. Es sollen in Bayern 50.000 digitale Klassenzimmer entstehen. Der Minister betonte aber, er wolle keine Geräte vorschreiben. Dies ist die Aufgabe der Schule, mit Hilfe des Medienkonzeptes zu überlegen, welche Geräte am sinnvollsten für die Schule sind. Dies können Laptops, Tablets, Whiteboards, Beamer, Dokumentenkameras, etc. sein. Dafür stellte der Freistaat 218 Millionen Euro für die Jahre 2018/19 und 2020 zur Verfügung. Zusätzlich stellt der Bund 778 Millionen Euro zur Verfügung (bis 2024). 95% der Gemeinden in Bayern haben bereits einen entsprechenden Antrag gestellt. Dies bedeutet, Bayern kann für die Digitalisierung etwa eine Milliarde Euro investieren.
Kultusminister Prof. Dr. Michael Piazolo, MdL (Freie Wähler)
Dies Summe klingt erstmal nach sehr viel Geld. Rechnet man aber diese eine Milliarde Euro auf 50.000 Klassenzimmer um, so bleiben für das Klassenzimmer gerade mal 20.000€ übrig. Baumaßnahmen und Personalkosten sind hier nicht inbegriffen. Hier muss der Sachaufwandsträger zusätzlich Mittel aufbringen. Dies kann dann deutlich mehr sein, wenn man die Infrastruktur (Anschluss des Beamers an der Decke mit Strom und Videokabel, WLAN-Accesspoints und LAN-Verkabelung, …) erst errichten muss. Auch die Wartung und Pflege der digitalen Infrastruktur muss der Sachaufwandsträger leisten.
Ein weiteres Problem ist die Anschlussfinanzierung. Wie sieht es nach 2024 aus, wenn die Geräte dann schon wieder veraltet sind und ausgetauscht werden müssen. Hier gibt es von Seiten des Landes und des Bundes noch keine Aussagen. Der Kultusminister möchte hier zusätzlich 200 Systembetreuer für die Wartung und Pflege einstellen. Bayern hatte im Schuljahr 2017/18 4.656 Allgemeinbildende Schulen und 1.527 Berufliche Schulen, also zusammen 6.183 Schulen. Somit sind die zusätzlichen 200 Stellen ein guter Anfang, aber leider nur ein Tropfen auf den heißen Stein. Zudem soll für Schüler und Lehrer eine Bayern-Cloud erschaffen werden. Außerdem will er viele Schulbuchverlage mit Ihren digitalen Schulbüchern einbinden, so dass „der Fünftklässler nicht mehr mit dem schweren Schulranzen herumlaufen muss“.
Wichtig ist dem Kultusminister, dass die Technik der Pädagogik dienen muss und nicht anders.
In der anschließenden Diskussion mit den etwa 50 Veranstaltungsbesuchern aus dem Landkreis und der Umgebung waren die Hauptthemen: • Die Aus- und Weiterbildung der Lehrer • Die zusätzlichen Kosten und der enorme Verwaltungsaufwand bei der Digitalisierung, wenn bei einer Baumaßnahme, z.B. bei der neuen Verlegung von Kabeln, ein neues Brandschutzgutachten erstellt werden muss. • Die langen Zeiten, bis ein Antrag genehmigt wird und dann die Gelder ausbezahlt werden. • Ausreichende WLAN-Abdeckung mit entsprechender Bandbreite für jedes Klassenzimmer und Glasfaseranschluss an der Schule. Manche Schulen, gerade in älteren Gebäuden, haben gerade einmal einen Accesspoint zur Verfügung. • Man sollte mehr die Schüler fragen, was diese benötigen und für sinnvoll erachten, da sich viele Lehrer mit der digitalen Technik wenig bis gar nicht auskennen. • Mehr Unterstützung der Lehrer bei der Erstellung des Medienkonzeptes, gerade wenn die Schule/Lehrer wenig mit dem Thema in Berührung stehen bzw. noch nicht die Zeit hatten, sich damit zu beschäftigen. • Im Vergleich zu anderen Ländern, gerade angloamerikanische Länder, hinkt Deutschland und Bayern sehr weit hinterher, was die Ausstattung und Benutzung von digitalen Medien/Geräten betrifft. • Die digitale Ausrüstung nützt wenig, wenn die Schule kein passendes pädagogisches Konzept hat und die entsprechenden Medienkompetenzen bei den Lehrern und Schülern nicht vorhanden ist. „Wenn man einen schlechten Prozess digitalisiert, hat man hinterher einen schlechten digitalen Prozess.“
Die Diskussion wurde von den Teilnehmern sehr kontrovers und leidenschaftlich geführt und hat gezeigt, dass es viele Blickwinkel auf das Thema gibt. Nach Ende der Veranstaltung diskutierten viele Teilnehmer ohne den Minister weiter.
Als Dank überreichte der AKS-Vorstand dem Kultusminister eine kleine Stärkung.
Gesamt betrachtet war es eine sehr gelungene, informative und interessante Veranstaltung, die zwar vieles beantwortete, aber auch viele Fragen offenlassen musste. Wir warten gespannt darauf, wie sich die digitalen Klassenzimmer im Landkreis entwickeln. Wir als CSU Arbeitskreis für Schule, Bildung und Sport werden dem Minister von den Freien Wählern weiter auf die Finger schauen, ob die gesteckten Ziele so umgesetzt werden. Denn nur wenn alle an einem Strang ziehen, können wir die vielfältigen Herausforderungen der Digitalisierung in der Zukunft meistern.